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Newsgroups und ihre Netiquette
oder: Was man alles besser nicht falsch machen sollte ;-)
Warum regen sich die Leute bloß so auf, wenn man mal im Usenet was falsch macht? So schlimm kann das doch nicht sein; bei mir wird doch auch alles lesbar dargestellt.
Haben die nichts Besseres zu tun? Das ist doch Regelhuberei, ja: Blockwartmentalität. In den Newsgroups geht es doch um die Inhalte, nicht um die kleinliche Einhaltung von Formalien.Findest du dich in diesen Worten wieder? Bist du auch schon mal angeraunzt worden und verstehst gar nicht, warum? Hast du vielleicht den Spaß am Usenet gleich wieder verloren, weil sich einige gar fürchterlich über dich geärgert haben?
Wenn ja, dann nimm dir bitte die Zeit und lies das Folgende.
- Das Usenet ist ein Medium mit einer ganz eigenen Geschichte und mit speziellen Gepflogenheiten. Die regelmäßigen Usenet-Teilnehmer legen großen Wert auf die "kulturelle" Eigenheit "ihres" Mediums.
- Im Usenet wird die Einhaltung bestimmter Regeln verlangt. Das fängt bei bei technischen Kleinigkeiten an und endet beim persönlichen Sozialverhalten. Die Einhaltung der Regeln wird durch eine Art gegenseitige soziale Kontrolle der Teilnehmer untereinander überwacht. Ein anderes Mittel gäbe es auch nicht, um das Usenet les- und benutzbar zu halten.
- Das Usenet ist dezentral organisiert und blickt auf eine liberale, ja libertäre Geschichte zurück. Es gehört niemandem, und es ist im Prinzip unzensierbar. Eine hauptsächlich technisch begründete Konvention sorgt dafür, dass viele Tausend Newsserver weltweit die wichtigsten Gruppen führen und für jedermann zugänglich machen. Diese Newsserver werden von Non-Profit-Organisationen wie z.B. Universitäten genauso gepflegt wie von gewerblichen Internet-Zugangs-Providern.
- Teilnehmer, die bei deinen Beiträgen ("Postings") Mängel beklagen, tun dies in der Regel nicht, um dich zu ärgern, sondern aus altruistischen Gründen. Sie haben Sorge, dass "ihr" Medium schon bald unbenutzbar werden könnte, wenn fehlerhafte oder gar missbräuchliche Nutzung überhand nimmt.
o Das Usenet ist über vielerlei technische Protokolle erreichbar; heute ist es de facto ein Dienst des Internet wie z.B. FTP (File Transport Protocol), E-Mail oder IRC (Internet Relay Chat) auch. Es ist hingegen nicht zu verwechseln mit dem World Wide Web, dem bei weitem populärsten Zweig des Internet, und den darin angebotenen (meist kommerziellen) Foren. Es ist vielmehr ein ganz eigenes Medium mit ganz eigenen Regeln. Der Name leitet sich aus einem Wortspiel ab, das die Begriffe "news" (Nachrichten) und "to use" (benutzen) mit dem Begriff "net" (Netz) zusammenführt.
o Das Usenet ist ein dezentral organisiertes Medium.
Es besteht aus einem Verbund einer Unzahl von lokalen Newsservern, die ihre Daten
gegenseitig permanent austauschen. Idealerweise würden alle diese Newsserver
alle Gruppen und somit alle Beiträge ("Postings") spiegeln, die von
irgendwem an irgendeinen Newsserver gesendet wurden. Wegen der unüberschaubaren
Zahl nationaler und internationaler Newsgroups kann jedoch kein Server alle Newsgruppen
der Welt führen.
Daher gibt es Konventionen darüber, welche Gruppen und - damit welche Inhalte
- auf den gängigen Newsservern bereitgehalten werden sollten. Diese Konventionen
werden von demokratisch über das Netz gewählten "Moderatoren"
kontrolliert, die meist aus dem Umfeld des Uni-Milieus stammen. Der Einfachheit halber
schließen sich die die Verwalter der meisten Newsserver sowohl aus dem Bereich
Forschung und Lehre (Universitäten) als auch aus dem Bereich der kommerziellen
Internet-Provider den Empfehlungen dieser Moderatoren an. Die Moderatoren nehmen
- zum Beispiel bei der Einrichtung einer neuen Gruppe - in bester libertärer
Tradition keinerlei inhaltlichen Einfluss auf das Usenet, sondern kontrollieren allenfalls
formale und technische Kriterien.
o Im Usenet gibt es sogenannte Newsgroups zu fast jedem denkbaren Diskussionsthema. Allein in der offiziellen deutschsprachigen "de.*-Hierarchie" gibt es rund 400 verschiedene Gruppen; darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl halboffizieller und proprietärer Gruppen, die aber oft nicht von jedem Newsserver geführt werden. Die Anzahl der weltweiten (meist englischsprachigen) "offiziellen" Gruppen liegt bei weit über 10.000.
o Zur Nutzung des Usenet ist ein Computer mit Internet-Verbindung
erforderlich. Eine Internet-Verbindung wird normalerweise per Modem bzw. ISDN-Adapter
über die Telefonleitung oder (in Firmen und Institutionen, z.B. Universitäten)
über einen direkten Zugriff über eine an das hauseigene Netzwerk angeschlossene
Standleitung hergestellt.
Zum Zugriff auf das Internet - und damit das Usenet - benötigt ein Privatnutzer
also die Dienste eines Internet-Zugangs-Anbieters (internet access provider), der
die Netzverbindung vom Telefonanschluss zum Internet bereitstellt. Dies ist in der
Regel kostenpflichtig. Der Provider muss außerdem das für das Usenet benötigte
sogenannte NNTP-Protokoll unterstützen.
o Zur Nutzung des Usenet ist weiterhin der Zugriff auf einen Newsserver erforderlich. Gewerbliche Internet-Provider bieten ihren Kunden normalerweise auch einen Newsserver an. Der Name dieses Newsservers und ggfs. eine Nutzerkennung und ein Passwort müssen im News-Client, also der verwendeten Software zur Nutzung des Usenet, eingetragen werden.
o Technisch wäre auch der Zugriff auf einen
"fremden" Newsserver möglich. Im Web kursieren immer wieder Listen
von "freien" Newsservern. Doch es heißt so schön: Es existieren
keine freien Newsserver, allenfalls schlecht gewartete. Man sollte nur solche Newsserver
anzapfen, zu deren Benutzung man tatsächlich berechtigt ist.
An der Freien Universität Berlin gibt es einen mit Mitteln der Bundesregierung
gepflegten Newsserver, der nach Voranmeldung jedermann kostenlos offen steht. Weitere
Informationen und Anmeldung unter http://news.cis.dfn.de/
o Zur Nutzung des Usenet ist eine eigene Software
erforderlich, die man "News-Client" oder "Newsreader" nennt.
Diese Software kann aus den üblicherweise schon vorhandenen Web-Browser-Paketen
wie Netscape Communicator oder Microsoft Outlook Express bestehen. Fast alle erfahrenen
Usenet-Nutzer setzen jedoch spezielle Newsreader ein, zum Beispiel Forte (Free) Agent
auf der Windows-Plattform oder MacSoup auf der Apple-Macintosh-Plattform. Diese Programme
sind teilweise Shareware, das heißt, zu ihrer Nutzung sind (geringe) einmalige
Gebühren fällig.
Ziel der Software-Wahl sollte für den Privatnutzer jedenfalls sein, eine "Offline"-Nutzung
zu erreichen. Das bedeutet: Man lädt sich die Nachrichten aus dem Usenet "online"
herunter, liest und antwortet aber in Ruhe "offline", um Verbindungsgebühren
zu sparen.
o Es gibt inzwischen auch die Möglichkeit,
über bestimmte kommerzielle Dienste via World Wide Web auf das Usenet zuzugreifen
und sogar dort Beiträge abzusetzen (zu "posten"). Die Möglichkeit,
über ein Web-Frontend aktiv in Newsgroups zu posten, gilt jedoch als eher laienhaft.
Man riskiert, in den Gruppen nicht ernst genommen, womöglich gar standardmäßig
ausgefiltert zu werden.
Als Ärgernis wird empfunden, dass viele dieser Firmen Eigenwerbung in die (oft
auch noch fehlerhaft abgetrennte) Signatur des Postings aufnehmen, ohne dass dies
vom Poster beeinflusst werden könnte.
Da das Usenet auf dem Wege zum Massenmedium für jedermann ist, häufen sich die Fälle von Teilnehmern, die ohne Kenntnis der üblichen Gepflogenheiten mitmachen und - möglicherweise unbeabsichtigt - die dort schon lange heimischen Teilnehmer verärgern. Das kann mit kleinen technischen Formfehlern beginnen und endet bei massivem, planmäßigem Missbrauch des Mediums (zum Beispiel zu Werbezwecken). Erfahrene Usenet-Benutzer reagieren allergisch gegen jede kleine Regelverletzung, weil sie ihr "anarchisches" Medium potentiell ständig in der Existenz gefährdet sehen und daher jeglichen Missbrauchsversuchen vorbeugen wollen.
Die wichtigsten Regeln im deutschprachigen Usenet der de.*-Hierarchie:
o Werbeverbot
Werbung ist im Usenet strikt verboten. Jeglicher
Hinweis auf eigene kommerzielle Aktivitäten sollte unterbleiben, sofern er sich
nicht aus dem Diskussionszusammenhang unmittelbar ergibt und zurückhaltend und
nachvollziehbar ist. Ein Hinweis auf die eigene Homepage in der Signatur (s.u.) wird
geduldet.
Das Werbeverbot wird deshalb so hochgehalten, weil bereits Gruppen durch exzessive
Werbung (Spam) zerstört worden sind: Sie wurden ab einem gewissen Aufkommen
von zusammenhanglosen Werbe-Postings einfach unlesbar. Manche Werbetreibende benutzen
Roboter, die auf bestimmte Stichworte reagieren, um Newsgroups mit Werbung zuzuschütten.
o kein HTML
Alle Postings im Usenet müssen als reine Nur-Text-Dateien (plain text; ASCII) verschickt werden. Leider sind die gängigen Web-Browser standardmäßig anders voreingestellt; hier müssen erst unter "Voreinstellungen" (Preferences) entsprechende Korrekturen vorgenommen werden, bevor man loslegen darf. Insbesondere HTML-kodierte Nachrichten werden nicht akzeptiert, denn klassische Newsreader können aus guten Gründen dieses Textformat nicht anständig darstellen.
o keine Binaries
Sogenannte Binärdateien als Anhänge (attachements) an Postings im Usenet gelten wegen der damit verbundenen großen Datenmengen als Todsünde. Man darf also auf keinen Fall Word-Dokumente, Bilder oder ähnliches mitschicken. Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es lediglich bei solchen Gruppen, die Binaries explizit erlauben. Solche Gruppen werden allerdings auf vielen der klassischen Newsserver erst gar nicht geführt.
o keine Sonderzeichen im Header
In den Kopfzeilen eines Postings (Header) sind deutsche
Sonderzeichen wie Umlaute oder "ß" aus technischen Gründen nach
wie vor nicht erwünscht. Das betrifft das Namensfeld genauso wie das Subject.
So sollte der eigene Name entsprechend umschrieben ("Mueller" statt "Müller")
werden. Im Text (Body) eines Postings dagegen sollten heute die gängigen Sonderzeichen
keine Probleme mehr bereiten. Wichtig ist dennoch eine korrekte Auszeichnung des
verwendeten Zeichensatzes.
Eine Zeichensatzkodierung, die nach meinem Wissen zu vernünftigen und weiterverarbeitbaren
Ergebnissen führt, lautet z.B. so:
Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset="ISO-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: 8bit
o Realname
Jeder Nutzer wird aus Gründen der Höflichkeit
gebeten, in den sogenannten Kopfzeilen (From-Feld des Header) seiner Postings seinen
bürgerlichen Vor- und Nachnamen anzugeben. Dort sollte dann z.B. als Kombination
aus Realname und e-Mail-Adresse eine Angabe nach folgendem Muster erzeugt werden:
<"Fritz Mueller" fritz@mein-provider.de>. Dies erreicht man, indem
man seinen Newsreader entsprechend konfiguriert. Nicht als Realname gelten Angaben
wie z.B. "Datentechnik Mueller GmbH" oder "Fritzchen007". Firmenzugehörigkeiten
kann man, so erforderlich, in der so genannten Signatur (s.u.) unterbringen. Ausnahmen
von der Realnamen-Pflicht bestehen in einigen Gruppen, die ein heikles Thema behandeln.
Im Zweifelsfall frage man vorsichtig in der entsprechenden Gruppe nach.
Warum Realname? Das Usenet ist "das Ding mit den Menschen". Anders als
im Chat oder in Webforen begegnen sich hier Menschen mit einer realen Identität,
die für ihre Meinungsäußerungen einstehen wollen und können.
Eine sehr gute Auseinandersetzung zum Thema Realnamen gibt es hier im Web.
o keine "Adressfälschung"
Manche Usenet-Nutzer geben ihre e-Mail-Adresse absichtlich
in einer leicht verfremdeten Form an, indem sie zum Beispiel Zeichenfolgen wie "nospam"
einfügen. Sie verfolgen damit das Ziel, nicht durch unaufgeforderte Werbe-e-Mails
("Spam") belästigt zu werden. Dieses Vorgehen ist jedoch umstritten,
weil damit auch wohlmeinenden Usenet-Teilnehmern ein direktes e-Mail-Reply auf ihre
Postings erschwert wird. Die einschlägigen Netiquette-Texte lehnen daher ein
solches Vorgehen eindeutig ab.
Empfohlen wird vielmehr, seine Usenet-Aktivitäten mit einer E-Mail-Adresse eines
Free-E-Mail-Service (z.B. gmx) durchzuführen. Diese Firmen leisten beim Ausfiltern
von unerwünschten Spam-Mails bereits viel.
o Signatur
Viele Usenet-Benutzer fügen an ihre Postings
eine automatisch generierte "Signatur" an. In dieser Signatur können
Angaben zur Person, die Web-Adresse (URL) der eigenen Homepage oder auch Sinnsprüche
stehen, die nichts mit dem Thema (Topic) der entsprechenden Newsgroup zu tun haben
müssen.
Diese Signaturen müssen in jedem Falle durch eine Zeile abgeteilt sein, die
diese (und nur diese) Zeichenfolge enthält: "-- " (Strich Strich Leertaste).
Achtung: Outlook Express kann in Standardeinstellung diese Zeichenfolge nicht erzeugen!
Die eigentliche Signatur darf nach den Regeln der Netiquette nicht länger als
vier Zeilen sein. Strikt unerwünscht sind sogenannte Visitenkarten im HTML-Format,
wie sie von Web-Browsern erzeugt werden können.
Seit einiger Zeit kursieren Signaturen, die absichtlich den Eindruck erwecken sollen,
sie seien ein gefährliches Virus. Mehr Informationen und mein Kommentar dazu:
http://www.hotze.net/vbs.htm
o Ansprache per "du"
Im deutschsprachigen Usenet hat sich die Konvention durchgesetzt, sich gegenseitig per "du" und Vornamen anzusprechen - egal, welche gesellschaftliche Stellung oder welches Alter das Gegenüber bekleidet. Am "Siezen" erkennt man die "Newbies" (Neulinge)! Eine bewusst gewählte Ansprache per "Sie" ist möglich, kann aber als subtile Beleidigung bzw. Ausgrenzung des Gesprächspartners gelten.
o korrekt quoten!
Die meisten Newsreader sind in der Lage, den Beitrag,
auf den man sich mit seiner Antwort bezieht, zu zitieren (zu "quoten").
Solche Zitate werden in der Regel automatisch mit einem vorangestellten ">
" gekennzeichnet. Wünschenswert ist es, nur so viel (aber auch nicht weniger!)
vom Vorredner zu quoten, wie zum Verständnis der eigenen Antwort erforderlich
ist. Man muss also in den Rohzitaten redigieren. Sogenannte Fullquotes / Vollquotes
(bezugsloses Zitieren des gesamtem vorangegangenen Beitrags) gilt als äußerst
dämlich und unhöflich, weswegen der Täter in Anlehnung an das Wort
"Trottel" auch als "Vollquottel" bezeichnet wird. Eine Steigerung
der "Vollquottelei" ist das so genannte "TOFU": "Text oben,
Fullquote unten". Unbedingt vermeiden!
Nähere Informationen zum "Quoten" findet man unter der Adresse http://learn.to/quote und bei Volker Gringmuth: http://www.volker-gringmuth.de/usenet/zitier.htm
Die Software "Outlook Express" erzeugt leider durch fehlerhafte Darstellung
von Zitaten schwer lesbaren Zitatmüll (so genannte "Kammquotes", Beispiel
hier im Web). Daher ist von dieser Software
unbedingt abzuraten, zumal sie weitere Fehler hat (siehe auch hier im Web). Eine
FAQ-Sammlung mit Workarounds zu den wichtigsten Outlook-Fehlern findet sich hier im Web.
o On Topic bleiben!
Jede Newsgroup hat ein bestimmtes Thema, das in der so genannten Charta der Gruppe
beschrieben ist (hier eine Liste der Kurzbeschreibungen der de.*-Hierarchie ohne de.alt*
und hier der de.alt*-Hierarchie).
Das Usenet ist grundsätzlich themenorientiert aufgebaut, nicht z.B. personenorientiert.
Das heißt: Eine Newsgroup kann nie für "Alles, was Fritzchen Müller
und seine Gang sich zu sagen haben" eingerichtet werden, sondern nur für
"Alles, was mit einem bestimmten Thema zu tun hat". Es gibt immer genau
eine Gruppe, in die ein Thema gehört (wo es "on topic" ist).
Was aber tun, wenn das Thema im Laufe eines längeren Threads wechselt, also
"off topic" (OT) wird? Nach dem Themen-Prinzip des Usenet sollte dann der
Thread durch ein so genanntes "Follow up to" (Fup2) in eine (die!) passende
Gruppe umgelenkt werden. Dies erreicht man durch eine entsprechende Eintragung im
Header seines Postings vor dem Abschicken. Höflicherweise kündigt man den
Gruppenwechsel zusätzlich im Body des Postings an. Das kann dann etwa so aussehen:
[Fup2 drf]
Man kann ein umzulenkendes Thema auch kurzzeitig parallel in der alten und in der neuen Gruppe platzieren (crossposten). Aber ein Crossposting ("X-post") gilt nur dann als zulässig, wenn gleichzeitig mit angegeben wird, in welcher Gruppe das Thema endgültig landen soll. Dies muss also im Header mit eingetragen werden und wird im Body höflicherweise etwa so angekündigt:
[X-Post & Fup2]
Eine Debatte längere Zeit in mehr als einer
Gruppe laufen zu lassen, ist logisch widersinnig, weil das Thema ja immer in genau
einer Gruppe on topic und in allen anderen Gruppen off topic ist.
Das absichtliche Crossposten in viele Gruppen, womöglich noch mit Spam oder
Kettenbriefen, gilt ab einem bestimmten quantitativen Ausmaß ("Breitbart-Index")
sogar als schwerer Netzmissbrauch, der zum Verlust des Internet- oder Newsserver-Zugangs
führen kann.
Wenn Neulinge von einem "Fup2" betroffen sind, fühlen sie sich vielfach
"zwangsverschickt", halten diese Maßnahme irrigerweise für eine
Art "Strafe" und ignorieren sie womöglich. Tatsächlich war es
aber ein Versuch, die Debatte strukturiert zu führen. Ein Fup2 ist grundsätzlich
eine Empfehlung, keine Pflicht und auch keine technisch unabänderliche Vorgabe.
Aber: Es gilt als unhöflich, ein Fup2 zu missachten, es sei denn, man hat dafür
triftige Gründe und nennt diese auch. Das kann dann so aussehen:
[Fup2 ignoriert, weil xyz]
Man erlebt in der Praxis vielfach, dass Themen,
die längst off topic geworden sind, trotzdem in der ursprünglichen Gruppe
fortgeführt werden. Vielfach artet das auch in Insider-Talk unter Regulars aus,
was faktisch eben genau auf den Effekt "Newsgroup für Fritzchen Müller
und seine Gang" hinaus läuft. Leider ist dies oftmals kaum vermeidlich
und wird daher vielfach stillschweigend geduldet. Richtig ist es aber nicht, und
wenn solche Verstöße gegen das Themenprinzip sich häufen, könnte
das Usenet so unübersichtlich werden, dass es kaum noch sinnvoll nutzbar wäre.
Streng verboten ist es übrigens, in einer Gruppe einen neuen Thread von Anfang
an mit einem off-topic-Thema zu beginnen, etwa weil man meint, man müsse das
Thema doch auch seiner Lieblingsgruppe mitteilen, oder weil man keine anderen Gruppen
kennt bzw. abonniert hat.
Links zum Usenet und zur Netiquette
Grundsätzliches zu den Regeln im Usenet findet sich hier:
- die
"offizielle" Netiquette, wie sie
z.B. regelmäßig in der Gruppe de.newusers.infos gepostet wird;
- die FAQ
"Warum Regeln" als argumentierender
Kommentar dazu. Sehr lesenswert!
- die sehr schön erklärte Einführung ins Usenet
von Volker Gringmuth
- eine sehr geduldige Erklärung
der wichtigsten Fehler von Outlook Express
von Wolfgang Schmidhuber
Datenschutz und Öffentlichkeit
Das Usenet ist ein öffentliches Medium. Die
Netiquette gebietet daher, dass man sich im Usenet nicht unhöflicher als im
realen Leben benehmen sollte - eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Das Usenet ist aber auch ein Medium, das von jedermann gelesen, archiviert und ggfs.
zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt (erneut) abgerufen und ausgewertet werden
kann. Jeder Usenet-Teilnehmer muss daher wissen, dass seine Beiträge standardmäßig
und ohne sein Zutun von kommerziellen Datensammlern erfasst und gespeichert werden.
Vielfach werden Web-basierte Usenet-Archive, wie sie z.B die Firma Google (die den
Bestand der eingegangenen Deja.com gekauft hat) bereithält, als Referenz für
die Recherche in älteren Beiträgen genannt und empfohlen. Was die einen
für einen Segen halten, weil es einen schnellen Zugriff auf die Inhalte vergangenen
Usenet-Geschehens bietet, erfüllt andere mit Sorge. Denn über Dienste dieser
Art ist es jedermann, auch dem zukünftigen Arbeitgeber oder dem cleveren Wohnungseinbrecher,
blitzschnell und kostenlos möglich, durch Datenverknüpfung Persönlichkeitsprofile
zu erstellen, die dem Betreffenden möglicherweise unlieb sein könnten.
Hier bleibt es jedem selbst überlassen, was er der Öffentlichkeit mitteilen
will und was nicht - genau wie im realen Leben.
Benedikt Hotze, 9/2000
updated 2/2001